Es war nie einfach, aber ein wertvolles Geschenk

von Anne Grökel & Rainer Molzahn


Ich bin doch kein Alien

 

Und wieder haben wir ein tolles Interview geführt - diesmal mit Anne Grökel.

 

Sie erzählt von ihrem Wachstumsprozess in der Coaching-Ausbildung, von veralteten Stellenbeschreibungen ihrer inneren Teammitglieder und davon, was sie als Assistentin in der nächsten Ausbildungsgruppe beitragen kann und  weitergeben möchte. 


Rainer:

Liebe Anne, vielleicht beginnen wir mit 2, 3 Sätzen zu dir, um dich unseren Leser*innen vorzustellen: Wo lebst du, was machst du, wann war deine eigene Coaching-Ausbildung?

 

Anne:

Hallo Rainer. Ich komme aus Ilmenau, mitten im schönen Thüringer Wald. Dort arbeite ich als Soziologin an der Technischen Universität in der Kompetenzentwicklung für Studierende. Nebenberuflich bin ich Coach für Menschen und Familien in großen Veränderungsphasen und habe 2017/18 bei dir und Peggy meine Coachingausbildung gemacht.

 

Rainer: 

Das klingt spannend! Wir kommen darauf zurück … Wenn du nochmal an deine eigene Ausbildung zurückdenkst: was ist die erste eindrückliche Erinnerung, die dir in den Kopf kommt, in Farbe und 3D?

 

Anne:

Das Eindrücklichste an der Coachingausbildung war für mich die Arbeit mit sich selbst in Echtzeit. Ich fand es sehr bereichernd, so sehr an und mit mir selbst zu arbeiten. Das war zwar nie einfach, dafür aber ein sehr wertvolles Geschenk.

 

Rainer: 

Verstehe. Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Kannst du vielleicht, damit unsere Leser*innen es sich auch ein bisschen vorstellen können, ein Beispiel für diese Arbeit erzählen? In welchen Settings sie stattfand, und was sie zugleich herausfordernd und nachhaltig bereichernd machte?

 

Anne:

Aber natürlich, gern. Grundlage unserer Coaching-Ausbildung ist die Arbeit mit dem 5-Grenzen-Prozessmodell. Als Teilnehmerin der Ausbildung befand ich mich, so wie die meisten auch, in einer größeren Veränderungsphase. Eine solche Ausbildung macht man ja, um sich zu verändern. Um die einzelnen Phasen dieses wunderbaren Prozessmodells begreifbar zu machen, haben wir an jeder Stelle in kleinen Peergroups die jeweiligen Begleitinstrumente zu nutzen gelernt oder mit den Ausbildungscoaches das "Arbeiten in der Mitte" praktiziert. Insbesondere die Phase drei an der Grenze der Bedeutung war für mich sehr eindrucksvoll. Wir lernten sehr bewusst, uns selbst zu bezeugen, indem wir unsere inneren Stimmen zunächst beobachteten und später aufstellten, um sie größer oder kleiner zu machen, aber vor allem, um sie besser kennenzulernen. Diese Arbeit ist unglaublich wertvoll, denn man begegnet in ihr alten Bekannten, die alle 'nur' unser Bestes wollen, aber deren Stellenauftrag vielleicht schon mächtig veraltet ist.

 

Rainer: 

Das hast du gerade sehr schön ausgedrückt mit der Stellenbeschreibung der Rollen unseres inneren Ensembles. Und wie aufregend und stärkend es sein kann, wenn die Ausbildungsgruppe gleichzeitig eine Selbsthilfegruppe ist 😊. Was, meinst du, wahr wohl letztlich dein größter und nachhaltigster Lerngewinn aus der Ausbildung, persönlich und in deinen Rollen? Da denke ich zum Beispiel an deine Uni-Tätigkeit und deine Teilselbständigkeit als Coach … 

 

Anne:

Mein größter Lehrgewinn war, mich selbst besser zu kennen. Ich treffe Entscheidungen heute ganz anders. Ich weiß häufiger, was ich wirklich will und zumindest weiß ich oft, welche Kompromisse ich nicht mehr eingehen will. Ich bin besser in der Lage, die Signale meines Körpers wahrzunehmen - wo fließt Energie, wo nicht - und achtsam mit mir selbst zu sein. Das hilft mir, meinen Weg z.B. in die Teilselbständigkeit als Trainerin und Coach zu gehen. Gleichzeitig erkenne ich (nicht nur) im beruflichen Kontext an der Uni häufig, wie stark die Beziehungsebene unsere Gemeinschaften prägt. Das ermöglicht andere Strategien der Konfliktbewältigung. 

 

Die Coachingausbildung war für mich ein großer Schritt zu meiner Selbstverwirklichung, und ich habe wunderbare Wegbegleiter*innen (inklusive Dir und Peggy) kennenlernen dürfen, an deren Zuspruch und Kritik ich nahezu täglich wachsen kann und die mein Leben seither enorm bereichern. Dafür bin ich unendlich dankbar.

 

Rainer: 

Wow. Das macht mich gerade als Person und Lehrtrainer sehr glücklich, weil auch ich die Beziehungsebene so wichtig finde, siehe ‚Tough Love‘... Aber hier geht es ja nicht so sehr um mich 😎. Wenn du jetzt mal an deine Assistenz in der nächsten Ausbildungsreihe denkst: was möchtest du gerne beitragen zu unserem gemeinsamen Lern- und Selbsthilfeprozess, wo siehst du deine Herausforderungen, und was würdest du gerne mitnehmen? 

 

Anne:

Da ich auch im beruflichen Kontext mit Menschen an ihrer persönlichen Entwicklung arbeite, ist es mir eine Freude, ausbilderisch tätig zu sein. Ich liebe es, in Menschen ein Feuer zu entfachen. Die Coachingausbildung ist ein Feuer, was ich sehr gern entfachen möchte, weil sie nicht nur eine Ausbildung ist, sondern eine fantastische Gelegenheit, an sich selbst zu wachsen. Die systemische Arbeit mit dem inneren Ballett, der Kunst, sich selbst zu bezeugen und dadurch die Bedeutung der Transformation für die eigene Identität herauszukitzeln, liegt mir dabei sehr am Herzen. Ich freue mich aber auch auf die Herausforderung, jede/n Ausbildungsteilnehmer/in in ihrer oder seiner Individualität und mit ihrer oder seiner persönlichen Geschichte kennenzulernen. 

 

Rainer: 

Danke, liebe Anne, für dieses Gespräch. Peggy und ich freuen uns auf die Zusammenarbeit in der nächsten Ausbildungsreihe!

 

Die nächste Ausbildung

startet im Oktober 2021

 

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Person und Rolle im transformativen Coaching

Rainer Molzahn

 

Leiter der Coaching-Ausbildung, Leadership-Coach und Autor

 

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Anne Grökel

 

Trainerin und Coach,

Assistentin in der Coaching-Ausbildung

 

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